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Channel: Antisemitismus – Kotzendes Einhorn
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Onlinekommentare, statistisch gesehen – Aus Ermangelung einer treffenderen Überschrift

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Infografik: Onlinekommentare

Letztens habe ich mir ein Kartenspiel ausgedacht. Es ist eine Mischung aus Quartett, Magic The Gathering und MauMau. Es gibt „Angriffskarten“ und „Verteidigungskarten“ und alles dreht sich um Onlinekommentare. Ein Spielzug wäre z.B. so:

Spieler*in 1: Ich lege eine Trollkarte
Spieler*in 2: Wehre ab mit Kommentarmoderation
Spieler*in 1: Konter mit Zensurvorwurf

Jetzt muss Spieler*in 2 eine Würfelprobe absolvieren. 1-3 Zensurvorwurf trifft, 2-6 Zensurvorwurf wird zerschmettert.

So in etwa wäre das Spiel. Das Seltsame daran, ich habe das Gefühl, dass keiner Bock hat doofe Karten zu spielen, die stellvertretend für inhaltlichen Dünnschiss stehen. Wie z.B. eine „Ich bin kein Rassist, aber…“-Karte. Noch seltsamer, im Internet sind sich viele nicht zu doof dafür. Auch nicht für Zensurvorwürfe. So schreibt die Frankfurter Rundschau in dem lesenswerten Stück Im Land der „gleichgeschalteten Medien“:

„Der Schrei über Zensur ist vollkommen deplatziert, denn Zensur kann nur dort greifen, wo es um das Grundrecht der Meinungsfreiheit geht. Und an diesem Punkt verwechseln viele User die Kommentarspalten im Internet mit dem Tresen ihrer Stammkneipe. Hier sei beispielhaft ein Telefonat mit einem erbosten Leser erwähnt, der sich über das Löschen diverser Postings beschwert hatte:

‚Das ist ein Fall für den Presserat, ich kenne mich juristisch aus. Das ist Meinungsfreiheit, die Sie da untergraben.‘ – ‚Nein‘, muss da die Redakteurin erklären, ‚die inhaltliche Hoheit eines Online-Auftritts liegt einzig bei der Redaktion. Die bestimmt über die Netiquette den Diskussionsrahmen. Auf der Straße können Sie sagen, was Sie wollen.‘

Doch da will der User nichts sagen, und das möchte er auch nicht hören. Viel lieber meldet er zehn verschiedene Nicknamen an, um sich gegebenenfalls auch mit sich selbst zu streiten.“

Und wo wir schon bei Kommentaren sind. Nun schreiben ja einige, dass der ganze Antisemitismus der derzeit nicht nur durch Straßen, sondern auch durch Kommentarspalten sich zieht, vom Islam ausgehe. Antisemitismus mit Islamophobie bekämpfen, da sollte so mancher Redakteur seinen Platz für räumen.

Doch, wie ist das wenn die Kommentare untersucht werden? Hält da die These stand? Überraschung: Natürlich nicht! So ergibt eine Studie der TU Berlin:

„Eines habe sich im Lauf der Jahre jedoch nicht geändert: Nur ein geringer Teil der Schreiber sei dem Rechtsradikalismus zuzuordnen. ‚Über 60 Prozent kommen aus der sogenannten Mitte‘. Diese leugnen ‚immer vehement, antisemitisch eingestellt zu sein‘.“

Und, es wird ja mit „im Lauf der Jahre jedoch nicht geändert“ angedeutet. Neu ist diese Erkenntnis nicht. So deckt sich das ja – ganz unwissenschaftlich betrachtet – mit den Inhalten der Mitte-Studie der Universität Leipzig. Aber es ist halt einfacher das alles von sich weg zu schieben. Es waren immer die Anderen, wir nicht… Rassistisch? Das sind die Anderen! Antisemitisch? Na klar, die Anderen! WIR?! Nicht!

Und daher erlaube ich mir die Infografik oben aus dem Graphitti-Blog anzupassen:

Onlinekommentare

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Dieser Post Onlinekommentare, statistisch gesehen – Aus Ermangelung einer treffenderen Überschrift ist zuerst bei Kotzendes Einhorn. erschienen


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